22.12.2024: Der Putzmann und die geheime Börsenstrategie
Im Finanzviertel war Herr Weber eine Legende – allerdings nicht wegen seiner Aktienanalysen, sondern weil er seit über zwanzig Jahren der Putzmann in einem großen Investmenthaus war. Tag für Tag wischte er die Flure, leerte die Papierkörbe und hörte dabei unzählige Gespräche über Bilanzen, Gewinnprognosen und Marktturbulenzen. Er mochte die Börse nicht besonders, aber die Gespräche der „Börsenexperten“ amüsierten ihn immer wieder.
Eines Tages, als die Kurse mal wieder im Keller waren, hörte er eine Gruppe von Analysten darüber klagen, wie schwer es sei, in diesen unsicheren Zeiten die richtige Strategie zu finden. Da räusperte sich Herr Weber und sagte mit einem Augenzwinkern: „Vielleicht braucht ihr einfach meine geheime Strategie.“
Die Analysten stutzten. „Ihre… Strategie, Herr Weber?“
„Aber ja“, sagte er und nickte weise. „Es ist ganz einfach. Wenn die Papierkörbe voll sind, steigen die Kurse. Wenn sie leer sind, fallen sie.“
Die Analysten schauten ihn verwirrt an. Herr Weber grinste nur. „Ihr lacht, aber es stimmt. Wenn die Papierkörbe überlaufen, dann haben eure ganzen Leute richtig viel zu tun. Da steckt Leben im Geschäft, und das sieht man auch an den Kursen.“
Die Analysten lachten, aber irgendwie blieb die Geschichte im Raum hängen. Schon bald begann einer der jüngeren Trader, Herrn Weber heimlich zu beobachten, ob die Papierkörbe wirklich voll oder leer waren, und stellte verblüfft fest, dass es tatsächlich Zusammenhänge gab! Schnell verbreitete sich das „Papierkorb-Indikator-Geheimnis“ im ganzen Büro.
Es dauerte nicht lange, bis der „Weber-Indikator“ in das tägliche Marktbriefing integriert wurde. Und wenn die Stimmung mal wieder schlecht war, sagte jemand scherzhaft: „Lasst uns auf die Papierkörbe schauen – wenn Weber durch die Flure rauscht, kann es nur aufwärts gehen!“
Herr Weber selbst nahm das Ganze mit einem Augenzwinkern. Er wusste natürlich, dass der Erfolg an der Börse nicht wirklich an den Papierkörben hing. Doch das schadenfrohe Grinsen, wenn er die Analysten mit seiner „Strategie“ in Aufruhr versetzte, war ihm die ganze Sache wert.
Moral der Geschichte: Manchmal sind die besten Indikatoren nicht in den Charts, sondern in den Papierkörben zu finden – zumindest, wenn Herr Weber im Gebäude ist!
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