8.12.2024: Der Tag, an dem der Computer „Nein“ sagte

Herr Knauser, ein älterer Herr mit strengem Budgetbewusstsein und der festen Überzeugung, dass „die besten Deals im Keller warten“, war kein Freund von technischen Spielereien. Doch die Bank hatte ihn überzeugt, auf ein neues Online-Trading-Tool umzusteigen, das angeblich alles einfacher und besser machen würde. „Kaufen, verkaufen, alles nur einen Klick entfernt!“, hatte man ihm versprochen.

Eines Nachmittags saß Herr Knauser nun vor seinem Laptop und beschloss, eine kleine Investition in „Stahl und Stein AG“ zu tätigen, ein solides Unternehmen, das so stabil klang wie eine Festung. Er klickte auf „Kaufen“. Doch statt einer Bestätigung erhielt er die irritierende Nachricht: „Vorgang nicht möglich. Bitte aktualisieren Sie Ihre Einstellungen.“

Herr Knauser runzelte die Stirn und versuchte es noch einmal. „Vorgang nicht möglich.“ Nach dem fünften Versuch murmelte er: „Das Ding ist ja störrischer als meine Katze!“

Entschlossen rief er die Bank-Hotline an. „Warum lässt mich dieser verdammte Computer keine Aktien kaufen?“, fragte er verärgert.

Der freundliche Mitarbeiter am anderen Ende versuchte es mit einer standardisierten Antwort. „Vielleicht haben Sie Ihr Risikoprofil zu konservativ eingestellt, Herr Knauser. Das System blockiert Käufe, die außerhalb Ihres Profils liegen.“

„Risikoprofil? Ich will Stahl und Stein kaufen, keine Mondraketen!“, empörte sich Herr Knauser. Der Mitarbeiter schlug ihm vor, das Profil einfach auf „aggressiv“ zu setzen.

Gesagt, getan. Knauser aktualisierte sein Profil und klickte erneut auf „Kaufen“. Doch diesmal blitzte eine neue Nachricht auf: „Transaktion abgelehnt – Kapitaldeckung zu gering.“

„Zu gering?“, rief Herr Knauser. „Ich habe genug, um ein kleines Schloss zu kaufen!“

Er kontaktierte erneut die Hotline, und diesmal erklärte ihm die nette Dame, dass sein Konto durch die „flexible Risikomanagement-Funktion“ leicht eingeschränkt sei. „Das Tool schützt Sie automatisch vor impulsiven Käufen, Herr Knauser“, fügte sie mit sanfter Stimme hinzu.

„Impulsiv? Wissen Sie, wie lange ich Stahl und Stein schon beobachte? Ich habe auf den Kurs geguckt, als noch D-Mark auf dem Bildschirm stand!“

Nachdem der Computer eine weitere Runde „Nein“ gesagt hatte, gab Herr Knauser auf und ging zum Bankberater seines Vertrauens, einem sympathischen Mann, der lächelnd den Kauf für ihn durchführte – ohne ein einziges Popup.

Am nächsten Tag erzählte Herr Knauser im Büro stolz von seiner „Investition per Handarbeit“ und warnte alle vor diesen „neumodischen Geräten“. Die Kollegen lachten, aber einer sagte: „Vielleicht hat der Computer dir nur helfen wollen, Knauser.“

„Ach was“, antwortete Knauser und zwinkerte. „Geld und Computer passen eben nicht zusammen – da muss ein Mensch ran.“

Moral der Geschichte: Manchmal sind die besten Investitionen die, die man sich nicht von einem Computer ausreden lässt – zumindest, wenn man Herrn Knauser heißt!

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